Wie ich zu einer To-Do Liste wurde.
Selbstverlust inklusive.
Ich habe monatelang 20 Tabs offen und seit Jahren schleppe ich immer neue To-Do Listen mit mir rum. Und dann irgendwann…verlor ich mich darin selbst.
Vor Wochen saßen ich auf meinem Bett, überlastet und unter Druck, erschöpft und doch unter Strom, weil doch noch so viel zu tun ist.
In 5 Tabs sind noch irrrelevante Recherchen auf, 3 Tabs sind Produkte, die interessant wären, 7 Tabs sind Inspiration und Online-Kurse, die ich mir doch noch anhören wollte….
Dann schau ich auf den Tisch und entdecke meine To-Do Liste. Seit Jahren habe ich eine für die Arbeit, für mich privat, für meine Zukunftsvisionen sowie neue Abenteuer, die ich noch ausprobieren mag.
Ich setz mich in einem stillen Moment nun auf mein Bett und frage mich: Wer bin ich ohne dieses ganze Abarbeiten von Listen und offenen Fenstern, die mein Gehirn und Geldbeutel weiter erschöpfen? Und was passiert in mir, wenn ich manche Dinge einfach schließe oder durchstreiche, ohne sie abgearbeitet zu haben?
Denn ich weiß eines aus meiner therapeutischen Erfahrung: Wenn ich langfristig nervös, ängstlich oder sehr angespannt werde- also nicht von den To-Do Gedanken los komme, hab ich ein Problem.
Denn was sich nach (übermäßigen) Produktivität anfühlt, kann bloß gut kaschierte Überforderung und minderwertiges Selbstwertgefühl sein.
Und das bedeutet Selbstverlust.
Der stille Weg in die Selbstverleugnung
Selbstverlust beginnt nicht mit einer lauten, einmaligen Erfahrung. Es speist sich aus stillen und vielen Ereignissen.
Kennst du diese Gedanken??
Mit vielen “ Klar, kann ich das übernehmen.”
Mit vielen “ Das mach ich eben allein, da es dann schneller geht.”
Mit vielen “ Erst muss ich noch das machen, dann muss ich mich noch um das kümmern und irgendwann bin ich dann mal dran.”
Mit vielen “ Alles und jede:r ist wichtiger als ich.”
Irgendwann wird aus deinem Tag ein Spagat aus Erwartungen, Pflichten, Ansprüchen – und der immer lauter werdenden Sehnsucht nach Ruhe.
Einfach mal einen Moment, in dem du nur DU bist.
Aber statt bewusst innezuhalten, klickst du auf den nächsten Tab oder scrollst durch Instagram und sedierst dein Gehirn.

Die Illusion der Kontrolle
Viele Tabs geben uns das Gefühl, nichts zu vergessen bzw. zu verpassen.
Viele To-Dos geben uns das Gefühl, beschäftigt und dadurch wichtig zu sein. Denn in unserer deutschen Kultur und Gesellschaft bedeutet viel beschäftigt zu sein, dass du viel leistet und somit wertvoll bist.
Und beides zusammen lässt uns vergessen, dass wir im Inneren längst den Kontakt zu uns selbst verloren haben- und was wir wirklich im Leben wollen.
Du bist effizient, erreichbar, organisiert und denkst an alles.
Und vielleicht am wenigstens an dich.
Mögliche Anzeichen von Selbstverlust
• Du denkst für alle mit, willst das es allen um dich herum gut geht- und wie fühlst du dich? Du kannst nicht benennen, was du willst oder brauchst. Da die Ausflucht immer das Außen ist.
• Wenn jemand dich entlasten will und Aufgaben übernimmt, wirst du unruhig und ängstlich. Denn durch dein Tun hattest du bisher die Kontrolle über Zeit, Qualität etc. Aber hier schon mal eine kleine Beruhigungsimpuls: das ist nur dein Nervensystem/Gehirn, das Angst vor neuen Gewohnheit hat. Das kann es aber lernen.
• Du redest seit Jahren darüber, dass du hohes Mental Load hast. Und wenn jemand dir etwas abnehmen will oder dich anderweitig unterstützen will, gehst du sofort in die Abwehr und meinst, dass du es am besten weißt oder es nicht anders geht.
• Du lebst von Deadline zur Deadline, von To-Do zu To-Do – und weißt nicht mehr, wieso du das eigentlich machst und was das mit dir zu tun hat.
• Du denkst, sprichst und lebst meist nur in der Zukunft: Du kannst schwer im Hier und Jetzt sein. Die Zeit mit deinen Lieben genießen und bewusst in Verbindung sein, dich spüren, wenn du etwas genußvolles machst oder deiner Freude ausgiebig Raum geben- denn es ist danach immer noch etwas zu tun. Es ist einfach nie genug.
Selbstverlust ist kein Versagen.
Er ist ein Schutzmechanismus.
Eine Strategie, um durchzuhalten, wenn es eigentlich zu viel wird und das Hamsterrad in unserem Kopf nicht mehr von uns gestoppt werden kann. Und eine Innehalten bzw. Stop zu viel Angst und Unruhe mit sich bringt.
Und auf Dauer hat dieser Selbstverlust einen sehr hohen Preis: Dich.
Deine wirklichen Werte, deine Lebendigkeit, deine Inspirationsquellen und Sinnhaftigkeit, deine Verbindungsfähigkeit, deine sanfte Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge im Leben und deine Präsenz.

Zurück zu dir: 3 klare und effektive Schritte
1. Psychische Energie ausrichten und unnütze Tabs schließen. Nicht sofort alle. Einen pro Tag.
Wir nennen das Prioritätensorting!
Wähle einen Tab, der gerade nicht dein Leben rettet oder nachhaltig verbessert – und schließ ihn.
Spür hin: Was macht das mit dir? Panik? Erleichterung? Atme durch.
2. Eine To-Do streichen, nicht verschieben- wenn notwendig gib sie ab ohne zu kontrollieren. Lass es gehen.
Wirklich streichen. Oder abgeben.
Erlaube dir, etwas nicht zu tun.
Du wirst merken: Die Welt dreht sich weiter und niemand wird davon sterben, gekündigt werden oder ein mieserablen Geburtstag haben, wenn du die eine Sache einfach lässt.
3. Frag dich: Was brauch ich gerade wirklich – jenseits von Produktivität?
Ruhe? Nähe? Klarheit? Leidenschaft? Neue Inspiration/Wissen? Bewegung?
Du musst es nicht sofort bekommen.
Aber du darfst es wissen. Und benennen. Und spreche es immer wieder aus: denn nur was ausgesprochen ist, kommt immer mehr in dein Bewusstsein und wird so zu deiner Realität.
Was lerne ich (auch immer noch) von diesem Verhalten und Erkenntnissen?
Ich bin kein Projekt. Ich bin ein Mensch. Und alles ist eine Phase.
Mein Wert bemisst sich nicht in erledigten Aufgaben oder offenen Tabs.
Ich darf müde sein. Unklar. Überfordert. Lustlos. Eine schwere Phase haben.
Und ich kann immer wieder zurückkehren – zu mir, zu dem, was mich lebendig und seelisch zufrieden macht, mir inneren Wohlstand bringt- und was ich wirklich will! Und dadurch entstehen auch wieder leichte Phasen.
Und vielleicht beginnt dieser Prozess auch für dich. Heute.
Mit diesem Blogartikel.
Mit einem Tab weniger.
Mit einem “Nein” statt einem “Ja, mach ich noch schnell”.
Ich halte nichts von Selbstoptimierung- daher ändere nur etwas, wenn du Leidensdruck und langfristige Erschöpfung bzw. Stress verspürst.
Wenn deine Tabs und To-Do Listen dich jedoch energetisieren, inspirieren und glücklich durchs Leben bringen: Mach alles genauso wie bisher!
Bereit, dich wieder zu spüren und Spaß dabei zu haben?
Wenn du merkst, dass du in deinen Tabs, To-Dos und Gedanken untergehst und der Druck dich zunehmend belastet – dann ist es vielleicht Zeit, dich wieder zu finden.
Dann komm in den Feel it or Fuck it Club!
Wir gehen gemeinsam auf die Reise zu deinem
persönlichen FEEL IT or FUCK IT!
Feel it:
Wer bin ich wirklich und worauf in meinem Leben sollte ich mich mehr einlassen? Was ist richtig FÜR MICH?
Fuck it:
Was darf ich endlich loslassen, um mehr ich selbst zu sein und mich von fremden, falschen Vorstellungen zu lösen?
Durch die Gemeinschaft und meine langjährige Erfahrung erschaffen wir einen Raum für Entwicklung, Ehrlichkeit, Nahbarkeit und Spaß! Denn dich zu entdecken muss nicht schwer sein, sondern kann auch auch leichte und humorvolle Weise geschehen!

Danke, dass du dich mehr fühlen und verstehen willst und meine Beiträge liest.
Ich freu mich, wenn wir uns verbinden.
Bis dahin sei geduldig mit dir und der Welt.
Deine Verbündete
Natalie
Ich will mich verbünden.